Workshop für hängende Fenstergärten aus Haushalts- gegenständen nach einem Design von Britta Riley präsentiert von Kyd Campbell
Do. 15. September + Sa. 17. September
Garath baut weiter an, diesmal in Zusammenarbeit mit Kyd Campell aus Canada. Durch eine einfach nachbaubare Methode wird das eigene Fenster unkompliziert zur Anbaufläche von Pflanzen, Kräutern, Gemüse und Zierpflanzen. Es wird kaum Erde benötigt und ein äußerst effizientes Bewässerungssystem erledigt die meiste Arbeit.
Kyd Campbell kommt mit dem Open Source Projekt “Jardin Suspendu” von Britta Riley oder auf gut Deutsch: “Hängende Gärten” in unser Sommerlabor. Für den Winter holen wir zusammen mit euch eure Gärten nach drinnen mit diesem Projekt, das inzwischen ein internationales Gemeinschaftsprojekt ist. Konkret geht es um das Bauen von Hängenden Fenster Gärten aus im Haushalt vorhandenen Gegenständen, wie z.B: Plastikflaschen. Über die Webseite www.windowfarms.org tauschen alle Interessierten Neuigkeiten und Verbesserungen an ihren Gärten und der Technologie aus.
Kyd Campbell hat diese simple Gärtnermethode dieses Frühjahr auf dem Forum Social Mondial in Dakar vorgestellt. Der Workshop am Samstag zeigt alle Methoden und abends kann man sich seinen eigenen kleinen Garten mit nach Hause nehmen.
Prinzip R& DIY
(Eine Verbindung aus Research & Development und Do it yourself)
Der Grundgedanken des vorwiegend momentan durch das Internet geförderten Prinzips „Bau es selbst“ ist es, Produktion kleiner Gegenstände und Utensilien verständlich zu machen. Im Grunde beruht es darauf, einfach mal wieder etwas selbst zu tun. Denn meistens ist es recht einfach. Wenn man nur weiß wie.
Das Internet stützt solche Informationsweitergabe, da vieles leicht abrufbar ist und für jeden mit wenig Geld erreichbar. So gibt es inzwischen R-DIY Autos, Laser, Musikinstrumente und vielerlei nützliche Dinge, für deren Anschaffung sonst viel Geld ausgegeben werden müsste.
Der Workshop
Ein kleiner Vortrag über das Teilen von Informationen im Internet und die Benutzung von Foren leiten den Workshop ein. Anders als in Dakar erzählt Kyd über die Nutzung für den Deutschen Garten, bzw. die Vorzüge des Überwinterns von Nutz- und Zierpflanzen. Der Supermarkt mal aus einem anderen Aspekt betrachtet: Für was könnte man die ganze Produktpalette denn noch so benutzen? Aus einem nie bedachten Alltagsgegenstand wird etwas völlig neues.
Die anwesenden Kinder putzten Pflanzen, während andere Schablonen ausschnitten und Designs diskutierten und bohrten. Schnell einigen wir uns auf eine Garather Version der Hängenden Gärten aus insgesamt 4 Plastikflaschen, mit der bisher einzigartigen Bewässerungsflasche, damit alle Anwesenden eine mit nach Hause nehmen können.
Ein Stückchen Improvisation musste auch mit dabei sein, denn die große Auffangflasche, die der Garather Garten haben sollte, gab es bisher auch noch nicht. Also erstehen wir im Supermarkt noch schnell fünf Liter Flaschen. Die Kinder sind schon fast fertig mit dem haargenauen Wurzel
waschen und machen sich schon eifrig daran, sich eine Dekora- tion der Flaschen zu überlegen, während sich einige Passanten noch darüber wundern, warum man denn Pflanzen waschen sollte und überhaupt: Wieso ohne Erde? Selbstverständlich, so die Kinder, weil man so erstens weniger Dreck macht und zwei- tens, weil man ja so viel weniger wässern muss.
Die Gärten wachsen und so auch einige Probleme: Mein Garten ist länger als ich, wie soll ich den denn tragen? Kein Problem, wir schrauben ihn einfach auseinander und zuhause wieder zu- sammen.
Schnell noch die letzten Anpassungen und es wurde spannend: Der Einbau eines kleinen Ventils aus der Apotheke (ca. 70,- Cent) ertränkte die ersten Pflanzen in einer unvorhersehbaren Wasserflut. Schnell dran schrauben, bis es nur leicht tropft und die Überlegung anstellen, wie schnell es tropfen darf, damit man nur zweimal die Woche den oberen Behälter austauschen muss. Fertig ist der Garather Hängende Garten, den unsere Teilnehmer stolz mit nach Hause trugen. Natürlich nicht ohne einige neugierige Fragen von Passanten zu bekommen: Warum trägst du deinen Garten quer durch Garath?
Nächstes Frühjahr, wenn die Pflanzen wieder sprießen, wollen wir einen größer angelegten Garten auf dem Vorplatz anbringen.
Doch es ist nicht nur der Gedanke des Bauens, der DIY fördert. Es ist vor allen Dingen das Prinzip des Wissensaustauschs, der durch vielerlei Kommentarfunktionen in öffentlichen Foren gefördert wird. Optimierung oder Materialideen können so über Kontinente hinweg diskutiert und optimiert werden.
Import-Export? VorOrt! hat also sowohl Vorbilder als auch viele Gleichgesinnte, die ebenso versuchen hierarchisch abhängige Produktionsabläufe zu durchbrechen und sie gleichzeitig mit konstruktiven Ideen sichtbar zu machen. Jeder kann so mithelfen/oder einfach nur aus dem Informationspool schöpfen.
Unser Garten integriert sich in das offene Projekt www.windowfarms.org, dort wird diskutiert, veröffentlich und ausgetauscht, wie man die jahrtausendealte Tradition Hydrokultur weiter entwickeln kann. Möglichst mit wenig Geld und ohne aufwändige Materialressourcen.
Sowohl Recycling als auch eine wiedererkennbare Ästhetik werden in den Gärten von Riley sichtbar. Doch nicht nur das, man kann sie so modular zusammenbauen, dass aus jedem Garten ein kleines Unikat wird.
Heimischer Anbau, Recycling und gleichzeitig der Austausch über Ideen und die Weitergabe von Wissen machen dieses Projekt so interessant für Import-Export? VorOrt!.